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Manege frei bei offener Probe

Goldener Clown für die Zirkus-AG der Meusebach-Grundschule

Jeder hält die Luft an. Wird er es schaffen? Trotz „Salto-Mortale-Trommelwirbel“ kann man eine Stecknadel fallen hören. Er dreht an. Hochkonzentriert, den Stab in die Luft gestreckt, fest im Griff und gleichzeitig locker im Handgelenk. Die Zuschauerinnen und Zuschauer beißen sich vor Spannung auf die Lippen. Der Teller oben auf dem Stab ziert sich. Will sich noch nicht in die richtige Rotation bewegen. Dieser Druck, diese Stille. Aber dann! Erleichtertes Ausatmen, tosender Beifall – er hat es geschafft! Der Teller dreht sich auf dem Stab. Wie von Zauberhand hat der junge Artist der Zirkus-AG mit stoischer Ruhe und allergrößter Disziplin den Teller in Bewegung gesetzt, ohne eine Hand zu Hilfe nehmen zu müssen, ohne dass der Teller fällt. Nun rotiert der Teller, will gar nicht mehr aufhören sich zu drehen, scheint fast am Stab zu kleben, und die Vorstellung geht weiter.

Was für ein Fest bei der Meusebacher Zirkus AG! Eingeladen sind am 28. Juni alle Eltern, Freunde und Bekannte der Zirkus-Schüler zu einer offenen Probe. Da es so lange keine Auftritte gab, haben die Kinder so Gelegenheit, einmal ihr Können zu zeigen.

Die Aufregung ist riesig, wohl auch beim Zirkusdirektor, der aus Versehen zwei verschiedene Startzeiten übermittelt hat. Daher sind anfangs noch recht viele Plätze frei, als es mit der Teller-Jonglage-Nummer losgeht. Es folgt die Diabolo-Gruppe. Wirklich teuflisch gut, wie die jungen Artistinnen und Artisten die Doppelkegel lediglich mit einem dünnen, an zwei Handstöcken befestigten Seil hin und her drehen, jonglieren und durch die Luft gleiten lassen. Spektakulär ist auch die Rola-Bola-Nummer: Die Kinder jonglieren oder winden sich schlangenähnlich durch Reifen, während sie auf einem schmalen Brett balancieren, das auf einer Rolle liegt. Dann stapeln sie drei Bretter wie eine Leiter auf eine solche Rolle und wiederholen ihr Schauspiel.

Nun füllen sich die Zuschauerreihen plötzlich – die zweite „Startzeit-Welle“ strömt in den Zuschauerraum. Da wird kurzerhand die Programmfolge geändert, damit auch wirklich jedes Kind den eigenen Eltern zeigen kann, was es im Training gelernt hat. Ein Highlight jagt das Nächste: Die Kinder sausen auf Einrädern durch die Turnhallen-Manege, balancieren auf riesigen Bällen scheinbar mühelos vor und zurück, immer wieder wird dabei jongliert und geturnt. Irre!

An diesem Nachmittag sind wir alle zu Gast beim internationalen Zirkusfestival von Monte Meusebach. Und der nicht enden wollende Applaus zeigt es: Alle Artistinnen und Artisten verdienen mindestens einen goldenen Clown.

P. Herzog, Artistinnen-Mama & Zirkus-Fan